Mumbai

Ich war schon traurig, mein wunderschoenes Sudostasien zu verlassen. Es war einfach zu bereisen, die Leute sind super nett und die Landschaften atemberaubend. Dabei hab ich nur einen Bruchteil gesehen. Nun ja, ich machte mich mit dem Sprung nach Indien auf einen Kulturschock bereit! Aber erstmal hatte ich das erste mal in meinen Leben das Vergnuegen first Class zu reisen, obwohl ich es nicht gebucht habe. Es war einfach ein Versehen ;-] Ich bin ja schon viel geflogen, aber so verwoehnt wurde ich noch nie! Zuerst gabs ein Empfangsgetraenk dann Vorspeise, Hauptspeise, Nachtisch, eine Praline als Desert und Getraenke so viel man wollte! Doch das Beste war, dass wir im Sonnenuntergang starteten und ich ihn 2 Std lang wunderbar geniessen konnte [der gesamte Flug ging 3 Std.], weil wir gen Westen flogen und dazu noch ein gutes Buch und klassische Musik… Ach schoen, so verwoehnt zu werden ;-]Wir landeten mitten in Mumbai doch als ich mir ein Taxi zum Hotel ins Zentrum nahm, fuhren wir noch eine Std! Es ist unglaublich, wie gross eine 20 Millionenstadt ist [in ein paar Jahren wird es die groesste Stadt der Welt sein]! Mumbai ist heftig – ein Rausch der Sinne: duftend und stinkend, laut und lauter, bunt und trostlos, schoen und haesslich, superreich und schrecklich arm und schwuelheiss und dreckig… Ich dachte, das ich mich so langsam an die Hitze gewoehnt habe. [In Bangkok schwitzte ich bei 30° kaum noch] Doch hier bei knapp 40° ist es fast nicht zum aushalten! Mir braucht es hier aber nicht ganz so peinlich zu sein, wenn mir der Schweiss in Baechen herunterlaeuft, denn bei den Indern sieht man es auch.Dafuer ist das Essen aber so richtig ausgezeichnet, ich muss gestehen, noch besser als Thaifood! Das allein waere ein Grund, in Indien zu bleiben!

Doch die Mentalitaet ist so anders als die der Thais! Die Inder sind nett und freundlich aber irgendwie unberechenbar. Nach dem ersten Handschlag weiss man nie was als naechstes kommt…Ausserdem wird man oft einfach nur angestarrt… Ich bin hin und hergerissen zwischen Sympathie und Abneigung.

Dieser Leutemix ist so interessant; Hindus, Muslime, Christen, Hellhaeutige, Dunkle, ganz Dunkle, die manchmal blaue oder gruene Augen haben; Bollywood Mode, knallbunte Saris, total verschleiert, Turban, weisse moslemische Kleider und der blonde Erik mittendrin…ich wurde angehalten, mir in Rajastan angemessenere Kleidung zu kaufen; also ganz in weiss und Kappe oder Turban. Den Bart lass ich mir schon wachsen ;-] Uebrigens Touristen gibts hier nicht viele. In Indien gibt es zu viele Sprachen. Die meisten TV Kanaele, Schilder und Werbung sind deshalb einfach in Englisch.

Nachtansicht   art-deco Baukunst

Der erste Morgen ging schon gut los; genau um 7 Uhr ging ein 10m langes Knallerband unter meinem Zimmer auf der Strasse los. Die Lautstaerke kommt aber eher Bomben gleich – es ist Diwali [das hinduistische Weinachts- und Neujahrsfest] und das veraenderte alles. Das Gute, erstens: es ist fast niemand auf der Strasse und man braucht nur noch 5min zum Ueberqueren und zweitens: Ich erlebe nun schon die zweite Silvesterparty dieses Jahr [in Laos war die erste]. Das Schlechte, erstens:  Hotels und Busse sind doppelt so teuer wie sonst und zweitens: alle Transportmittel, um hier wieder wegzukommen, sind ausgebucht! Also werde ich laenger als erwartet hier bleiben muessen, obwohl ich schon Zeitnot habe, naja.

Am naechsten Tag machte ich erst einen Stadtspaziergang und abends lief ich ans Ufer, dem Geballer zu zuschauen. Im Gegensatz zu Deutschland geht es hier schon um 18:00 Uhr los und die Feuerwerke kann man bis Mitternacht 6 Stunden lang nonstop bewundern. Dabei ist man nicht zimperlich; es ist viel lauter als bei uns und viel viel gefaehrlicher! Da kommt z.B. so eine Grossfamilie von 4 bis 88 Jahren an, alle in klassischen Trachten und dann zuenden die Bengel eine Bombe nach der anderen und die ganze Mannschaft applaudiert, wenn die gerade so die Hand vor der Explosion zurueck ziehen koennen! Was da fuer Geld verblasen wird – hier wird wieder dieser arm – reich Kontrast deutlich.

Rikscha Traffic Jam  typisches Stadtbild

Zum hinduistischen Neujahrstag fuhr ich mit dem Boot auf eine nahegelegene Insel, wo in den Fels geschlagene Tempel zu bewundern sind. Alle anderen Mumbaianer hatten das Gleiche vor und so war ich die ganze Zeit von einer bunten wogenden Menge umgeben.

Am Sonntag begab ich mich auf die 16 stuendige Reise mit dem Bus nach Udaipur. Es war 3 Stunden Fahrt bis wir aus Mumbai raus waren und dann gab es natuerlich gleich eine Panne. Eine Plarrfeder musste am Vorderrad gewechselt werden. Nach ner Stunde war alles repaiert und weiter ging es bis zum naechsten Morgen. Manchmal kommt mir Indien vor, wie Rumaenien vor 10 Jahren; baufaellige Haeuser, Elendsviertel, alte Rostkisten ohne Licht und chaotischer Strassenverkehr. Aber warten wir mal den Rest Indiens ab…

Strandpromenade Mumbai   Sonnenuntergang an der Promenade

~ von rumtreiber - November 12, 2007.

3 Antworten to “Mumbai”

  1. naja ich glaube du lässt nicht nur deinen Bart wachsen, wenn du wieder kommst könnte man dich bestimmt mit Jorge der aus dem Urwald kam verwechseln, mit undurchdringlichen bart und einen blonden lockenberg auf deinem Kopf;)….und da glauben wir zwickau ist schon ne große stadt.es kommt halt immer auf den blickwinkel und -weite an.schön dass es dir gut geht!
    liebe grüße aus dem fernen lu von gabilinchen!!!

  2. HI Rickele!
    Das hört sich ja alles spannend an!!! Neid!!!!!!!!!!!!
    Wirst du dann überhaupt noch zurück kommen?
    Hier gehts jetzt los mit dem Winterfeeling: alles grau in grau und jeden Tag ein bisschen kälter:(
    Da freut man sich auf die positiven Seiten des Winters wie Weihnachten u Silvester:) Apropos, Silvester in Heidelberg wird gefeiert (u.a. mit Barbara, Kirsten, Clemens,…) magste auch?!!!!!
    Das wär ja soooooo cool! Kannste ja mal in Ruhe überlegen – bist jederzeit willkommen!!!
    BIs bald, genieß es und pass auf dich auf! Becka:)

  3. Das klingt mal wieder richtig zum mitfühlen.

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