Rajastan

Udaipur

Nach meiner abenteuerlichen Busfahrt kam ich rechtzeitig zum Sonnenaufgang in einer wundervoll romantischen Stadt namens Udaipur an: ein See umrandet von einem der groessten Palaeste Indiens und vielen bunten Haeusern und inmitten des Sees zwei Inseln worauf weitere Palaeste gebaut sind. Es ist auch nicht mehr so heiss, wie in Mumbai – eher ein trockenes Wuestenklima. Am schoensten ist es, zu jeder Mahlzeit auf einer anderen Dachterasse der Restaurants zu essen und dabei immer eine neue Perspektive der Stadt zu geniessen. Hier habe ich mir auch einen Anzug fuer 100 EUR‚ schneidern lassen ;-]

Rajastan fetzt!

Bundi 

 Blaue Haeuser in Bundi    Kids in Jodpur

 Die 10-stuendige Uebernachtfahrt von Udaipur nach Bundi war nicht sehr erholsam. Es war zum groessten Teil unasphaltiert oder ne Baustelle. Da wird man so richtig durchgeschuettelt, kommt kaum zu Schlaf und wird dazu noch so richtig staubig. Am naechsten Morgen um 5 Uhr kam ich in Bundi an und wurde durch einen herrlichen Sonnenaufgang belohnt. Ich konnte beobachten, wie die Stadt so langsam aufwacht. Erst fliegen die Fledermaeuse zurueck in den Palast, dann springen die Affen vom Berg herunter in die Stadt, dann fangen die Tauben an zu fliegen, die Leute beginnen ihre Morgengymnastik oder waschen sich und dann sieht man die Sonne aufgehen… Herrlich! Bundi ist fast nur aus blauen Haeusern und darueber trohnt der Palast. Dazwischen springen Kuehe, Schweine, Hunde und ganz besonders Affen herum. Man entdeckt sogar Schildkroeten. Es ist einfach eine Bilderbuchkulisse und man kann einfach nicht aufhoeren zu fotografieren. Ich wohnte hier in einer der besten Guesthouses meiner ganzen Reise [den ehemaligen Elefantenstaellen des Maharadschas] und abends assen eine Oesterreicherin, ein Spanier, ein Ire und drei Franzosen und ich miteinander im Garten. Die Hausfrau des Gastgebers kochte leckere Sachen. So stelle ich mir Urlaub vor!Am naechsten Tag machten wir eine Fahrt in die Wueste, um den groessten Wasserfall, den ich bisher in meinem Leben sah, zu besuchen. Man konnte sogar hinter die niederprasselnden Wassermassen schwimmen! Abends trafen wir in einem Internetcafe 10-jaehrige Kids die mit Photoshop an Bildern rumbastelten. Sie stellten sich gut an und fragten mich, wie dies und jenes funktioniert. Ich war begeistert! Wo sieht man in Deutschland 10-jaehrige mit Photoshop arbeiten! Kein Wunder, dass die ganzen cleveren IT-Leute aus Indien nach Europa kommen muessen…Bundi ist eine Reise wert!

Jaisalmer

Kleckerburg in Jaisalmer   Erik in der Wueste

 Weiter gings Richtung Wueste erstmal nach Jodpur. Dort besichtigte ich ein riesiges Fort. Das hat sich wirklich gelohnt! Die Stadt an sich war aber zu laut, aufdringlich und stinkig, so dass ich ohne zu uebernachten abends weiter westwaerts in die grosse Thar-Wueste hinein nach Jaisalmer fuhr. Der Ort liegt nur noch 80 km von der pakistanischen Grenze entfernt und da es dort schon mal Krieg gab, weil sich Inder und Pakistanis nicht leiden koennen, ist dort ueberall die indische Armee stationiert. Die Anlagen sind so gross, dass man annehmen koennte, dort sind die indischen Atombomben schussbereit…

Ausserdem gibts in der Wueste tausende von Windraedern und ich traf ein paar junge, indische Ingenieure, die sie aufbauen. Sie arbeiten weltweit mit deutscher Technik. War richtig nett mit denen.

 Wer Kleckerburgen mag, muss Jaisalmer besuchen. Das ist ein riesiges Fort aus Sandstein, was mitten aus der Wueste empor ragt. Das sieht wirklich aus wie an der Ostsee. Im Fort gibts viele verwinkelte Gassen; es ist aber alles sehr touristisch. Ich war dort eine Nacht und hab mich fuer die darauffolgende fuer eine Wuestensafari entschieden. Die war gut, lief aber eigenartig und nicht so ab, wie ich es erwartete. Erstmal fuhr mein Guide, der zur moslemischen Minderheit gehoerte und richtig nett war, mich mit dem Moped eine Stunde in die Naehe von Duenen, ich ritt dann mit dem Kamel in die Sandberge hinein, genoss dort den Sonnenuntergang in absoluter Stille [okay nicht ganz, einen Kilometer weiter machten indische Touristen ordentlich Party…] und wurde dann zu einem Resort, wo schon 150 hauptsaechlich indische Touristen waren, gebracht. Dort fuehrte man uns ein Kulturprogramm mit Musik und Tanz vor. Danach gabs super viel tolles Essen am Bufett und dann wurden  zwei Matrazen in die Duenen geschafft und mein Guide und ich schliefen dort unterm Sternenhimmel. Am naechsten Morgen machte ich ein Kamelritt zum naechsten Dorf und wurde von meinem 10-jaehrigen Kameltreiber zu seiner Familie zum Tee gebracht. Von dort holte mich mein Guide mit dem Moped ab und brachte mich zurueck zur Kleckerburgstadt. Also ne echte Wuestensafari wars wirklich nicht aber trotzdem sehr spassig und schoen! 

Pushkar

Kamele und Akrobaten   50 000 Kamele… Abends gings mit dem Nachtbus weiter nach Pushkar zur weltgroessten Kamel- und Pferdemesse! Die Busfahrt war wieder eine Qual. Ich hatte ein Bett unten und zuerst legte sich ein Inder im rechten Winkel zu mir auf die Sitzbank, seine stinkigen Socken direkt in mein Gesicht! Dann wurde es kalt, doch liessen einige die Fenster offen und somit blies der kalte Wind durch meine Koje und zu guter letzt kamen gutgelaunte Inder in den Bus, die die ganze Zeit richtig laut diskutierten. Ich dachte immer, die Hollaender seien laut, doch die Inder uebertreffen sogar diese!

Die kleine Stadt ist voellig ueberlaufen. Jeder, ob Tourist [besonders Israelis – eine Israeli sagte, dass bestimmt gerade 1 Mio. Israelis in Indien seien und ich dachte, eine weitere Mio. ist in Thailand…] oder Inder, kommen hierher und die Preise sind um das 10-fache gestiegen! Ich hatte Glueck, ich bekam eine Matraze auf der Dachterasse unter freiem Himmel gleich neben dem leeren Swimmingpool fuer ein Appel und ein Ei. Am Rand der Stadt ist die Messe, die sich sie sich bis zum Horizont erstreckt. Dort lagern wirklich um die 50 000 Kamele, Pferde und Kuehe! Es wird gehandelt und gefeilscht, Kunststuecke gemacht, gebettelt [die Kinder sind extrem aufdringlich und in Massen sogar gefaehrlich!] und und und…

Ein Kameramann filmte einen Schlangenbeschwoerer mit seiner Kobra; ich hoerte ihn Deutsch sprechen und fragte fuer was er filme. Dann erst sah ich die Moderatorin von VOX-Tours! Da wird bestimmt bald ne Sendung von der Kamelmesse in Pushkar im Fernsehen kommen…Die Armee und Polizei ist hier stark praesent und ich hoerte, dass es vor einigen Wochen einen Anschlag pakistanischer Extremisten in der Nachbarstadt gab.Es gibt viele Attraktionen und eine Arena mit abendlichen Kulturprogramm- hier geht richtig die Post ab!

~ von rumtreiber - November 20, 2007.

4 Antworten to “Rajastan”

  1. Huh Richie… du redest immer soooo viel vom guten Essen und jetzt schreibst du, dass du dir einen Anzug schneidern lassen hast. Du machst mir Angst… Hast du etwa so sehr zugenommen???? 😉

  2. Hi Rickele!
    Essen auf der Dachterasse, maßgeschneiderte Kleidung, … wahnsinn! Will auch, vor allem Zweiteres!!!!
    Einfach nur beneidenswert – da fällt einem auch einfach nix mehr ein…. aus Deutschland gibts nichts spannendes zu berichten:(
    Noch nich mal an den Kindern kann man ein gutes Haar lassen:) – von wegen Photoshop!!! Meine sind natürlich ganz anders – computertechnisch und auch in sonst jeder Hinsicht über die Maßen begabt:)
    Aber trotzdem schließ ich mich dír an und halte es somit weiter mit der schlichten und doch einleuchtenden Wahrheit: „Inder statt Kinder“! 🙂 IN diesem Sinne – Backi:)

  3. Heisst das also, dass wir Dich bald im Fernsehen betrachten koennen, Du wirst also noch richtig beruehmt. Wir werden die Augen nach Dir offen halten. Iss nicht zu viel sonst brauchst Du bald noch einen Anzug.

  4. Ich beneide dich um das Foto mit den blauen Häusern… Sehr gelungen!!

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